CASSETTENRECORDER-TEST AUS STEREO 7/1983
S T € R € 0 HIFI exklusiv,
spendierten jedem Bandwickel
einen eigenen Motor, während
Nakamichi einen einzigen Wik-
kelmotor mechanisch auf die
jeweilige Antriebsseite koppelt.
Bahnbrechende
Azimutregelung
Das „Direct Drive Dual Cap-
stan“ -Prinzip legt ein für Naka-
michi ungewöhnliches Feature
nahe: die Auto-Reverse-Tech-
nik.
Der
Dragon ändert auf
Wunsch die Wiedergabe-Lauf-
richtung, indem er einfach den
Drehsinn der beiden Capstan-
Motore umkehrt.
Herkömmliche Auto-Rever-
se-Geräte leiden unter beson-
deren Azimutproblemen. Wenn
man eine Cassette vorwärts
aufnimmt und rückwärts wie-
dergibt, muß man mit Höhen-
verlust
rechnen.
Es
handelt
sich dann nämlich um eine Art
Fremdwiedergabe im eigenen
Recorder, die Parallelität der
Kopfspalte bei Aufnahme und
Wiedergabe liegt im Argen.
Hier setzt nun der Dragon mit
seiner
bahnbrechenden
Azi-
mutregelung an, die jede Cas-
sette - gleichgültig ob Fremd-
oder Eigenaufnahme - mit stets
optimalem Azimutwinkel wie-
dergibt. Wie das funktioniert?
Die völlig getrennten Ton-
köpfe für Aufnahme und Wie-
dergabe kennt man schon von
den Vorgängermodellen. Und
auch
eine
Azimutregelung
gabs ja schon. Dabei stand der
Wiedergabekopf fest, während
der Aufnahmekopf anhand ei-
nes 400-Hertz-Prüfsignals au-
tomatisch parallel zum Hörkopf
ausgerichtet wurde. Auf diese
Weise konnten Azimutproble-
me bei Eigenaufnahmen aus-
gemerzt werden, nicht aber bei
Fremdwiedergabe.
Sechs Magnetsysteme
im Hörkopf
Der Dragon geht nun den
umgekehrten Weg: der Auf-
nahmekopf steht fest, während
der Wiedergabekopf automa-
tisch eingetaumeit wird. Auf ein
Prüfsignal muß der Dragon ver-
zichten, denn seine Azimutre-
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gelung sol ja auch auf bespielte
Cassetten angesetzt werden.
Ein Phasenvergleich der bei-
den Stereokanäle führt auch
nicht zum Ziel, da sie unter-
schiedliche Informationen ent-
halten.
Lösung:
Die dem rechten
Kanal zugeordnete Spur (die
Innenspur der Cassette) wird in
zwei Hälften von getrennten
Magnetsystemen
abgetastet.
Deren beiden Spulen liefern
bei
richtiger
Azimutstellung
stets identische,
phasenglei-
che Signale. Steht der Kopf
schief, so werden die beiden
Hälften phasenverschoben ab-
getastet. Jede noch so kleine
Phasendifferenz
aktiviert
im
Dragon einen Stellmotor, der
den
Hörkopf-Azimut
nachju-
stiert.
Die
optimale
Kopfstellung
wird während Aufnahme und
Wiedergabe
laufend
über-
wacht, und zwar vollautoma-
tisch ohne irgend einen Tasten-
druck. Sogar während eines
Cassettendurchlaufs korrigiert
der Dragon also, falls erforder-
lich, den Azimut.
Wegen
der
Reverse-Aus-
stattung muß der Nakamichi-
Hörkopf in seinem kleinen Ge-
häuse die doppelte Anzahl an
Magnetsystemen
unterbrin-
gen, also sage und schreibe
sechsl Da hat sich die japani-
sche
Präzision
selbst
über-
troffen.
Die übrigen Feature des Dra-
gon sind weitgehend von den
Vorgängern bekannt: automati-
sche Bandstraffung nach Einle-
gen
der
Cassette,
sanftes
Kopfschlitten-Einfahren, echte
Pause,
elektronisches
Zähl-
werk. Beim Memory-Stop wird
das Band exakt an die Nullmar-
ke rangiert. Beim Schnellauf
kann man auf Wunsch mithö-
ren, wobei sich die Umspulge-
schwindigkeit in zwei Stufen
verringern läßt.
Kein Direkteingang
für Mikrofone
Zwei „Gänge“ hat auch der
elektronische Ein- und Aus-
blender
(Fader).
Außerdem
gibts einen Vorpegler je Kanal
und
einen
manuellen
„Ma-
ster“ .
Zweimal
zwanzig
Leuchtsegmente
zeigen
die
Aussteuerung an. Sie dienen
gleichzeitig als Meßinstrument
für
die
Bandsorteneinmes-
sung. Dabei wird zuerst die
Aufnahmeverstärkung anhand
eines 400-Hertz-Tons auf Null-
anzeige
kalibriert,
danach
gleicht man anhand eines 15-
Kilohertz-Tons die Vormagneti-
Elnmalig
In der Cassettentech-
nik: Kopf mit 6
Systemen
sierung auf null ab. Beides für
drei Bansorten und die zwei
Kanäle getrennt, macht insge-
samt zwölf Drehknöpfchen, die
die Frontplatte zieren.
Unabhängig von der Band-
sorte läßt sich beim Dragon die
Entzerrungszeitkonstante
für
Aufnahme
und
Wiedergabe
wählen. An weiteren Druckta-
sten kann man Vor/Hinterband,
Dolby B/C, Multiplexfilter und
Subsonicfilter schalten. „Auto
Record
Pause“
stoppt
den
Bandlauf, wenn 20 Sekunden
lang kein Eingangssignai an-
liegt.
Mikrofone kann man an den
Dragon nicht direkt anschlie-
ßen. Er hat aber einen Span-
nungsversorgungsausgang für
Nakamichis „Black Box“ -Se-
rie, die auch einen Mikrofon-
MischVerstärker umfaßt. Eine
Fernbedienung ist ebenfalls als
Zubehör erhältlich.
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30 JAHRE STEREO
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